„Bayern München“ der Liga der zu Gast in Nierfeld

Am Sonntag ist um 15:30 Uhr mit Wegberg-Beeck der Spitzenreiter in der Kloska-Arena zu Gast. Wie der SVN bzw Achim Züll zu diesem Spiel und zur Situation in der Liga steht, hat die Lokalsportpresse in ihren Artikeln aufgegriffen:

Quelle Kölnische Rundschau

Duell David gegen Goliath

Nierfeld braucht kleines Wunder gegen Aufstiegsfavoriten

Von MARKUS BRACKHAGEN

FUSSBALL Mittelrheinliga: Viel größer könnten die Unterschiede zwischen den beiden Kontrahenten, die sich am Sonntag um 15.30 Uhr in der Kloska-Arena gegenüber stehen, kaum sein. Auf der einen Seite der Aufsteiger aus der Eifel, mit gerade mal acht Pünktchen auf der Habenseite; auf der anderen der Tabellenführer und Topfavorit für den Aufstieg aus dem Kreis Heinsberg, der mit einer beeindruckenden Offensivkraft (45 Treffer) aufwarten kann.

Achim Züll, Trainer des gastgebenden SV Nierfeld, weiß, dass neben einer überragenden Leistung seiner Elf auch noch eine gehörige Portion Glück hinzukommen muss, um gegen das Ausnahmeteam der Liga eine Chance zu haben.

„Wegberg-Beeck möchte den Sprung nach oben schaffen und hat deshalb für die Regionalliga gemeldet. Aus meiner Sicht hat diese Mannschaft auch das Zeug, dort zu bestehen“, glaubt der Chefausbilder. Während man beim Primus also von der 4. Liga träumt, stehen im Schleidener Tal die Zeichen eher auf einen Abschied aus der Mittelrheinliga in entgegen gesetzter Richtung.

„Wir geben uns große Mühe und werden mit Sicherheit nichts abschenken, doch man muss die Sache ganz nüchtern betrachten. Die anderen Mannschaften sind einfach wesentlich besser besetzt als wir“, sagt der Coach, der die Hoffnung dennoch nicht aufgegeben hat. „Noch sind wir nicht abgestiegen und vielleicht gelingt uns ja eine Serie.“ Unabhängig vom Umstand, ob die Nierfelder das Ruder noch herumreißen können, empfiehlt Züll seinen Leuten, Partien wie die gegen den FC Wegberg-Beeck positiv zu verwerten.

„Das sind Highlights für uns, die wir genießen sollten. Zudem kann man aus dem Kräftemessen gegen solche Gegner einiges lernen. Und wer weiß, vielleicht gelingt uns ja noch mal eine Sensation wie damals gegen Fortuna Köln?“ , erklärt Nierfelds Coach.

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Quelle: Kölner Stadtanzeiger

„Ein Wunder muss her“

Der Nierfelder Trainer Achim Züll hält den Klassenerhalt für unwahrscheinlich. Im Interview spricht er über die Fehleranfälligkeit seiner Mannschaft, die Perspektiven beim SV Nierfeld und die Füchte aus der eigenen Jugendarbeit.

Herr Züll, Ihr Team, der SV Nierfeld, verlor zuletzt in Windeck mit 1:4. Damit sind die Nicht-Abstiegsplätze in der Fußball-Mittelrheinliga schon zehn Punkte entfernt. Ist der Gang in die Landesliga schon besiegelt?

Achim Züll: Nein, aber wir wissen, dass es schwer wird, den Klassenerhalt noch zu schaffen. Es muss ein kleines, wenn nicht sogar ein großes Wunder her.

Das klingt so, als hätten Sie die Mittelrheinliga schon abgehakt.

Züll: Das kann ich auf keinen Fall so stehen lassen. Natürlich wollen wir die Klasse halten. Aber wir sind auch realistisch und versuchen, den Druck von der Mannschaft zu nehmen. Die Jungs sollen nicht jede Minute an den möglichen Abstieg denken. Das blockiert nur. Stattdessen sollen sie lieber versuchen, die kommenden Partie in dieser Liga zu genießen und befreit aufzuspielen. Schauen sie allein auf unseren kommenden Gegner am Sonntag. Mit dem FC Wegberg-Beeck kommt eigentlich der FC Bayern München der Mittelrheinliga zu uns. Diese Begegnung sollte für uns alle ein Highlight sein, auf das wir uns freuen. Es belastet nur unnötig, wenn wir darüber nachdenken, nun endlich einen Sieg einfahren zu müssen, damit die Chancen auf den Klassenerhalt nicht sinken.

Aber irgendwann müssen Siege her.

Züll: Ja, aber nicht zwingend mit dem Blick auf den Klassenerhalt, sondern eher für unsere interne Stimmung. Wir wollen uns für unsere Mühen auch mal belohnen und möchten uns weiterentwickeln. Darum ärgere ich mich so über Fehlstart in Windeck, denn das Geschehen war schon symptomatisch für unsere Hinserie.

Inwiefern?

Züll: Wir machen einfach zu viele Fehler. Diese werden direkt bestraft. Ich behaupte, dass wir uns spielerisch vor vielen Mannschaften nicht zu verstecken brauchen. Aber es sind eben diese Kleinigkeiten, die uns von anderen unterscheiden: Wir sind hinten oft zu unachtsam, vorne fehlt die letzte Konsequenz oder nötige Konzentration beim Abschluss.

Und dann reicht es nicht, um sich in der Mittelrheinliga zu behaupten?

Züll: Das kann man so stehen lassen. Uns ist klar, dass wir als Mannschaft und Verein in dieser Liga überfordert sind. Wir haben immer gesagt, dass der SVN eher in die Landesliga gehört. Aber das kannst du natürlich keinem Spieler verkaufen, wenn du dort souverän an der Spitze stehst. Und dann nimmst du natürlich auch einen Aufstieg wahr. Aber wir bleiben unseren Prinzipien treu und nehmen kein großes Geld in die Hand. Wir wollen auf junge Spieler aus der Region setzen.

Nach dem zweiten Aufstieg in die Mittelrheinliga hieß es vor der Saison: Gekommen, um zu bleiben! Auch, weil der Abstieg 2012 sehr bitter war. Damals wurde Nierfeld 13. und musste mit 35 Punkten dennoch den Gang in die Landesliga antreten. Jetzt hat Ihr Team aber nur acht Zähler auf dem Konto. Woran liegt das?

Züll: Nach dem Wegfall der NRW-Liga ist die Mittelrheinliga wesentlich stärker geworden. Außerdem fehlt uns der Überraschungsmoment, wir sind eben keine Unbekannten mehr. Die Konkurrenz weiß mittlerweile, dass wir gefährlich sind, wenn man uns spielen lässt. Auch unser kleiner Kunstrasenplatz bietet nicht mehr so einen großen Vorteil wie noch vor zwei Jahren. Viele Gegner haben sich inzwischen darauf eingestellt.

Ist Nierfeld zu gut für die Landesliga, aber zu schlecht für die Mittelrheinliga?

Züll: Fakt ist, dass wir es auf dem aktuellen Niveau schwer haben. Im Hinblick auf unser Konzept wird es in den kommenden Jahren aber auch nicht einfacher für uns werden: Es gibt derzeit nur wenige hochklassige und ambitionierte A-Jugendliche in der Umgebung. Bei uns klafft derzeit eine große Lücke zwischen der A- und B-Jugend, doch auch die Nachbarklubs haben diese Probleme. Daran gilt es zu arbeiten, wenn wir mittelfristig die Rahmenbedingungen verbessern wollen.

Und tut sich da was?

Züll: Bis zur C-Jugend ist der SV Nierfeld schon ganz gut aufgestellt. Für die älteren Jahrgänge führt der Verein Gespräche über Kooperationen mit Nachbarklubs. Aber das braucht Zeit, ebenso müssen Bedenken und Ängste aus vergangenen Zeiten ausgeräumt werden. Aber das Bewusstsein, dass man auf einem gewissen Niveau nur gemeinsam etwas erreichen kann, wächst. Aufgrund der Infra- und Vereinsstruktur hätte Nierfeld das Zeug, eine Art Nachwuchs-Leistungszentrum im Altkreis Schleiden zu werden. Aber so etwas kann man nicht übers Knie brechen. Wir sind gut beraten, die benachbarten Vereine als gleichberechtigte Partner zu sehen.

Es wird also noch ein Weile dauern, bis der SV Nierfeld von der Jugendarbeit profitiert und eigene Nachwuchskräfte in die erste Mannschaft integrieren kann.

Züll: Ja, wir müssen noch eine gewisse Zeit überbrücken und uns vorerst mit unseren begrenzten Mitteln anders behelfen. Aber das ist auch reizvoll. Ich kann schon jetzt verraten, dass wir auch in der kommenden Spielzeit eine gute Mannschaft haben werden. Das Gros der Leistungsträger hat uns bereits zugesagt. Wir werden also, für welche Liga auch immer, ein gutes Team zusammenbekommen.

Das Gespräch führte Marc Grospitz

Zur Person

Achim Züll (48) ist schon seit 14 Jahren Coach des derzeitigen Mittelrheinligisten SV Nierfeld. Der ehemalige Verteidiger und Inhaber der Trainer-B-Lizenz spielte überwiegend für den SV Sötenich sowie ein halbes Jahr für den TuS Strempt.

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