VON MARIO EMONDS
Wegberg (RP). Mittelrheinliga: Beeck erwartet im ersten Heimspiel Aufsteiger Nierfeld und ist mächtig heiß auf Wiedergutmachung fürs 1:6 von Aachen. Aber auch SV-Coach Züll verteilte nach dem 1:3 gegen Windeck viele „Sechsen“ für seine Jungs.
Feiert am Sonntag seinen Punktspieleinstand für den FC: Beecks sehr laufstarker Zugang Fabio Ribeiro (Mitte) wird gegen Aufsteiger Nierfeld trotz Kahnbeinbruchs mit einer Spezialschiene am operierten linken Arm auflaufen. Foto: PASSAGE (ARCHIV)
Ein Trainer redet Klartext: „Das war gar nichts, bei einigen sogar die Note sechs. Wir sind überhaupt nicht in die Zweikämpfe gekommen, waren da fast immer nur zweiter Sieger und haben nur ein bisschen Schubbi-Schubbi gespielt. Der Gegner war wesentlich heißer, und das darf einfach nicht sein.“ Wer jetzt glaubt, das wäre ein O-Ton von Friedel Henßen, Coach des FC Wegberg-Beeck, nach der deftigen 1:6-Schlappe im Punktspielauftakt vergangenen Sonntag bei Alemannia Aachen II, der irrt. Stattdessen war es Achim Züll, sein Kollege von Aufsteiger SV Schwarz-Weiß Nierfeld, der nach dem gleichfalls ernüchternden 1:3 gegen Germania Windeck mächtig Dampf abließ. Am Sonntag treffen im Waldstadion so zwei Teams aufeinander, die einiges gutzumachen haben.
Die Schulnoten-Skala bemüht zur Aufarbeitung der denkwürdigen Schlappe bei der Alemannia aber auch Henßen: „Von der Nummer Eins bis zur Nummer Elf tendierten da alle Richtung Sechs. Wir haben uns da einen gebrauchten Tag andrehen lassen. Unerklärlich bleibt mir aber, warum die Jungs da gespielt haben, als ob sie Blei in den Beinen hätten.“ Immerhin hätten sich die Akteure beim Dienstagtraining sehr selbstkritisch gezeigt: „Da habe ich jeden aufgefordert, etwas zu seiner Leistung zu sagen. Schöngeredet hat die keiner.“
BEECKER PERSONALIEN
Zabel und Ribeiro feiern ihren Punktspieleinstand
Premiere Die beiden externen FC-Zugänge feiern am Sonntag ihren Punktspieleinstand: Stefan Zabel wird nach abgebrummter Rotsperre das Tor hüten, und Sechser Fabio Ribeiro wird mit einer Spezialschiene am operierten linken Arm auflaufen. Henßen: „Wir haben uns erkundigt: Mit dieser Schiene sind auch schon in der Bundesliga Spieler aufgelaufen. Die ist erlaubt.“
Fraglich Am Dienstag absolvierte Johannes Walbaum (Wadenzerrung) nur Lauftraining, beim Training gestern Abend machte „Walli“ beim Fünf gegen Zwei mit. Henßen: „Bei ihm wird sich’s kurzfristig entscheiden.“ Gleiches gilt für Thomas Lambertz (Fußprellung).
Eher nicht Wohl nicht einsatzfähig sind Patrick Ajani (starke Fußprellung) und Lars Klitzsch (Grippe).
Nicht dabei Neben den beiden Langzeitverletzten Max Warneke und Simon Küppers fehlt auch Martin Blaas (Urlaub).
Nach Schönreden ist auch Achim Züll nicht zumute, auch wenn Nierfelds eloquenter Coach, der in sein 14. (!) ununterbrochenes Trainerjahr bei den Schwarz-Weißen geht, ansonsten eine Frohnatur und ein echter Eifelaner Sympathieträger ist – keine Frage, der Mann genießt in Nierfeld und Umgebung Kultstatus.
Auch Züll hat daher gerüttelten Anteil daran, dass das Team nach dem Abstieg 2012 nahezu komplett zusammenblieb und in äußerst souveräner Manier den direkten Wiederaufstieg schaffte – mit satten 15 Punkten Vorsprung auf Vizemeister SV Eilendorf. Doch nun drückt der Schuh ganz vorne. Zum einen fällt Martin Kerkau, mit 23 Toren einer der Aufstiegsgaranten, mit einem Bänderriss aus, zum anderen hat sich Zugang David Sasse, der auch mal für ein paar Wochen in Beeck war, bereits wieder vom Acker gemacht. „Der David ist ja eigentlich ein lieber Kerl. Doch irgendwas stimmt mit ihm nicht. Unser Präsident hat ihm dann mal klargemacht, dass wir nicht der SV Sasse sind, und danach ist er nicht mehr gekommen“, führt Züll aus – und stellt fest: „Nun stehen wir ohne Stoßstürmer da.“ Gar nicht in den Kram passe ihm zudem Beecks Auftaktpleite: „Ich hätte viel lieber gesehen, wenn der FC in Aachen klar gewonnen hätte. Jetzt werden die gegen uns erst recht Gas geben.“
Die Antwort darauf bleibt Henßen schmunzelnd nicht schuldig: „Wir werden in vollster Weise versuchen, seinen Erwartungen zu entsprechen.“ Ein Selbstläufer werde das jedoch ganz und gar nicht: „Natürlich werden wir offensiv spielen, doch eines ist auch klar: Wir dürfen nicht in Konter laufen.“
Quelle: RP